Gut zu wissen: 5 Problem-Themen am Arbeitsplatz

Wissen hilft, zu erkennen und Information hilft, zu handeln!

Wissen hilft, zu erkennen und Information hilft, zu handeln!

Es gibt Themen, die zwar in aller Munde sind und dennoch oft gemieden werden! Krisen, Mobbing, Diskriminierung, Burnout, sexuelle Belästigung … – das sind große Schlagworte. Wie kann man gut damit umgehen?

 

1 – Von der Diskriminierung zum Diversity-Management

Diskriminiert zu werden bedeutet, auf Grund eines körperlichen oder sozialen Merkmals nachteilig behandelt zu werden. Diese Merkmale sind: Geschlecht, Herkunft, Religion und Weltanschauung, Alter, sexuelle Orientierung und auch körperliche Besonderheiten wie etwa Größe oder Gewicht.

Diskriminierung findet in vielen Formen statt, subtil unterschwellig bis offen aggressiv. Der absichtlichen offenen Diskriminierung kann mit rechtlichen Schritten klar begegnet werden. Diskriminierung ist verboten. Die unabsichtlichen und oftmals strukturellen Formen von Diskriminierung sind den handelnden Personen oft nicht klar. Beratung und Unterstützung sind hier wichtig, um den Weg von diskriminierenden Verhaltensweisen hin zum offenen Umgang mit Unterschiedlichkeit und Vielfalt zu stärken.

  • Fangen wir bei uns selbst an: Fast jede und jeder kennt im Leben Benachteiligung (als Kind, als junger Mensch, als Frau, als Vater, usw.usf.) und wir sind nicht frei vom diskriminierenden Blick auf andere. Es hilft, mit diesem Thema sensibel umzugehen und es anzusprechen und aufzuzeigen dort, wo wir auf Diskriminierung stoßen.
  • Wer gegen Diskriminierung eintritt, stärkt Chancengleichheit, Gerechtigkeit und Vielfalt. Unterschiede bereichern das Leben und Arbeiten, wenn wir sie verstehen und nützen.
  • Was hilft? Reden, aufzeigen, ansprechen! Aber wir werden oft auf scharfen Gegenwind treffen, wenn Diskriminierung zum Thema gemacht wird. Dafür gibt es Beratung und Unterstützung bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft: folder_Diskriminierung GBA.pdf

 

2 – Wenn alles zusammenkommt … Krisen bewältigen

Plötzlich ist alles anders! Im Leben – und auch im Arbeitsleben – können Ereignisse eintreten, die meist unvorhersehbar sind und uns ordentlich  aus der Bahn werfen. Ein Unfall, der Verlust eines Menschen, Trennung, Krankheitsdiagnosen… Krisensituationen sind akute Überforderungen, die große Ängste und tiefe Selbstzweifel mit sich bringen. Eine Krise kann zum Wendepunkt für eine neue Entwicklung werden oder zu langfristigen Schäden führen – vieles hängt davon ab, wie gut jemand begleitet und unterstützt wird.

  • Krisenbewältigung braucht Zeit! Nach Krisenereignissen durchlaufen wir zuerst eine Phase des Schocks, dann der Abwehr („das kann nicht wahr sein!“). Allmählich erst begreifen wir die Lage und fallen in eine tiefe Trauer. Erst hier können wir loslassen und uns allmählich neu orientieren. Wer Angehörige, KollegInnen, Freunde durch Krisenzeiten begleitet hilft vor allem durch Geduld und Dasein!
  • Rund um eine Krise breitet sich oft Ohnmacht und Hilflosigkeit aus. Das macht es Betroffenen schwer, sich Hilfe zu holen. Oft wehren sie ab: „Ich schaffe das schon, mach dir keine Sorgen“  oder „Passt schon, wird schon wieder“. Das macht es den anderen schwer, zu helfen. Trotzdem: bleib dran! Dasein, Anteilnahme, Gespräche helfen! Auch miteinander zu schweigen kann schwere Stunden leichter machen.
  • Wer Krisensituationen bewältigen muss, sollte nicht allein sein! Deshalb ist es wichtig, zu wissen wo weiterführende, professionelle Hilfen zu finden sind: Link-Sammlung Beratungsstellen-Coaching.pdf

 

3 – „Ich sehe was, was Du nicht siehst…“ Vom Mobbing zur fairen Streitkultur

Konflikte sind unangenehm. Sie verunsichern uns. Einerseits öffnen sie uns die Chance zu besseren Lösungen zu kommen, aber andererseits riskieren wir, eine Niederlage zu erleiden. Besonders problematisch werden Konflikte, wenn eine sachlich-emotionale Auseinandersetzung nicht mehr möglich ist und anstatt dessen Angriffe, Schikanen und Intrigen gegen eine Person in Gang kommen. Mobbing bezeichnet feindselige Angriffe gegen eine Person, die in eine Unterlegenheit gerät. Die Angriffe erfolgen systematisch, oft und über einen längeren Zeitraum (laut Definition mindestens 2 Monate) und sie haben ein Ziel: die Person auszuschließen.

  • Wenn Mobbingdynamiken im Spiel sind, dann kommt ein ganzes Team in eine Schieflage, denn solche Konflikte ziehen auch die anderen mit hinein und führen zu Lagerbildungen. Dabei macht sich eine Überzeugung breit: „Es gibt eine einfache Problemlösung  – die Person muss weg.“ Damit ist jedoch selten der zugrunde liegende Konflikt gelöst.
  • Betroffene Personen unterschätzen oft die Lage und wollen durch mehr Einsatz die Situation retten. Gelingt dies nicht, ziehen sie sich erschöpft zurück und geraten in eine Isolation. Hinter vielen Burnout-Symptomen stehen belastende, ungelöste Konflikte!
  • Wer Sätze hört wie „Der passt nicht zu uns…/ Sie gehört weg…/ Mit dem kann man nicht reden, vergiss es“ sollte alarmiert sein. Schikanen, Ausgrenzungen und feindselige Angriffe auf Ansehen, Leistungsfähigkeit und soziale Stellung einer Person wirken wie Gift für das Betriebsklima. Hier sind weiterführende Empfehlungen, was man tun kann: Checkliste gegen Mobbing.pdf

 

4 – „Manchmal ist es einfach zu viel…“ – Stress erkennen, Burnout vorbeugen!

Burnout ist der Begriff für den Zustand des „ausgebrannt seins“, der die Folge von physischer und psychischer Überlastung beschreibt. Wer dauerhaft die eigenen Grenzen überschreitet – durch Schlafmangel, Überstunden, Mehrfachbelastungen, Multitasking, … -, tritt in einen schleichenden Prozess ein: Am Anfang steht eine idealistische Begeisterung, am Ende der Zusammenbruch. „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ihr könnt mich mal!“ – diese Aussage spiegelt die körperliche Überanstrengung, die psychische Überforderung, und die emotionale Stressreaktion wider. Alle drei Ebenen sind überdehnt! Überlastete, burnout-gefährdete Mitmenschen ignorieren ihre Bedürfnisse und verbergen ihre Erschöpfung so lange, bis es nicht mehr geht. Das macht es schwer, rechtzeitig Hilfe und Entlastung anzubieten, weil dies meistens abgeblockt wird.

  • Der Burnout-Prozess verläuft in Phasen. Je früher man die Überlastung erkennt und gegensteuert, desto leichter ist es, im gesunden Bereich von An- und Entspannung zu bleiben und sich nach stressigen Zeiten gut zu erholen. Wer jedoch seine eigenen Leistungsgrenzen ignoriert und sich stark und einseitig mit Arbeit und Erfolg identifiziert, verrennt sich in einen gefährlichen Bereich. Die Symptome einer Burnout-Erkrankung sind vielfältig: von Schlafstörungen über Erschöpfungsdepression bis hin zu Selbstmordgedanken. Hier braucht man die professionelle Hilfe von ÄrztInnen und TherapeutInnen.
  • Wir sind alle gefordert, auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu achten – das können wir nur selbst tun! Was dabei hilft: nimm Dir Zeit zum Nachdenken über dich, über dein Leben, über deine Ziele, über deine Energiefresser und deine Kraftquellen. Je mehr Ressourcen wir haben, desto besser kommen wir mit Belastungen zurecht.
  • Was wir im Team und als Führungskräfte tun können: offen, pragmatisch und realistisch über Ziele, Anforderungen und Grenzen sprechen! Das ist nicht immer leicht, besonders wenn personelle Engpässe und zeitlicher Druck herrschen. Aber es ist wichtig: denn nur, wer die Lage richtig einschätzen kann, findet auch die passenden Lösungen!

 

5 – Tabuzone Sexuelle Belästigung

Die #metoo-Kampagne hat mit enormer Reichweite seit Oktober 2017 das Thema der sexuellen Belästigung und Übergriffe vor den Vorhang geholt. Sexuelle Belästigung hat nichts mit Flirts oder freundschaftlichem Necken zu tun! Es geht um unerwünschte sexuell bestimmte Verhaltensweisen, Äußerungen und Aufforderungen, wodurch die Würde der betreffenden Person verletzt wird. Oft wird vom Täter zusätzlich ein Umfeld der Einschüchterung, Anfeindung und Erniedrigung geschaffen. Das erschwert vielen Betroffenen, gegen die Belästigung anzugehen.

  • Beim Vorfall der sexuellen Belästigung wird die Intimsphäre verletzt. Ekel, Angst und Wut mischen sich bei Betroffenen mit Scham- und Schuldgefühlen. Häufig fürchten sich Betroffene noch mehr Angriffen ausgesetzt zu werden, wenn sie die Situation ansprechen. Das erzeugt eine psychisch sehr belastende Stresssituation.
  • Für Betroffene ist es vor allem wichtig, sich anderen anzuvertrauen und Rat und Unterstützung zu holen. Dabei stoßen viele auf Unverständnis und Beschwichtigungen. Deshalb ist es umso wichtiger Ansprechpersonen zu finden, die solche Vorfälle ernst nehmen.
  • Belästigungen sollten energisch und direkt zurückgewiesen werden. Das erfordert Mut und Selbstvertrauen. Für Belästiger sind diese klaren Grenzen oft eine Chance, aus dem übergriffigen Verhalten zu lernen und die Grenzen anderer besser zu respektieren. Gelingt dies nicht, sind rechtliche Schritte nötig. Bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft findet man Unterstützung und Information: Factsheet_sexBelaestigung GBA 2019.pdf

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